Wir verwenden Cookies, um unsere Website und unseren Service zu optimieren. Klicken Sie auf "Einstellungen", wenn Sie mehr über unsere Cookies erfahren und Ihre Einstellungen anpassen möchten. Durch Klicken auf "Akzeptieren" stimmen Sie der Verwendung aller Cookies zu, wie in unserer
Cookie-Richtlinie beschrieben. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit ändern oder widerrufen.
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.
Wie kamen diese Worte in meinen Wortschatz? Ich kann es nicht mehr herausfinden, aber ich kannte diesen Spruch schon als Kind. Damals erfüllte er mich stets mit einem leichten Schauder, denn ich war davon überzeugt, dass es um die Spinnentiere ging. So leuchtete mir natürlich überhaupt nicht ein, warum sie am Abend erquickend und labend sein sollten, ich gruselte mich zu jeder Tageszeit vor ihnen. Erst während des Studiums zur Textilingenieurin entdeckte ich den Ursprung dieser Redewendung. Und der führt zurück in die frühen Tage der Industrialisierung.
Die Industrialisierung nahm ihren Anfang im 18. Jahrhundert mit der Mechanisierung der Weberei. 1733 erfand der britische Unternehmer John Kay den sogenannten Schnellschützen. Anders als das klassische Webschiffchen, das per Hand durch das Fach am Webstuhl befördert wird, wurde der Schnellschütze mechanisch abgeschlagen. Hierdurch konnte der Schussfaden nicht nur viel schneller befördert werden, sondern es waren auch größere Webbreiten möglich. Die Weber konnten fortan doppelt so viel Gewebe produzieren. Mehr Gewebe bedeutete jedoch auch mehr Bedarf an Garn. In der Folge kam es zum sogenannten Garnhunger, den man mit allen Mitteln zu stillen versuchte.
Der ganze Spruch hat drei Zeilen:
Durch den Garnhunger wurde das Spinnen am Spinnrad zur Beschäftigung über alle Gesellschaftsschichten hinweg. Selbst die „Damen der Gesellschaft“ setzten sich am Abend in geselliger Runde beisammen und spannen gemeinsam das ein und andere Fädchen. Für sie war das Spinnen am Abend, erquickend und labend.
Wer sich bereits am Morgen an das Spinnrad setzte, tat dies nicht zur Muße, sondern hatte zumeist keine andere Arbeit oder kein eigenes Feld und somit schon morgens Zeit. Man war auf die wenigen Taler angewiesen, die sich mit dem Garn verdienen ließen und die halfen, den Kummer und die Sorgen etwas zu lindern.
Bleibt noch die Frage nach der letzten Zeile. Wer sich erst mittags ans Spinnrad setzte, ging morgens zunächst einer anderen Arbeit nach. Das Spinnen war hier ein Nebenverdienst, dessen Einnahmen mit etwas Glück zurückgelegt werden konnten. Spinnen am Mittag bringt Glück am dritten Tag.
Recherchiert man im Netz, finden sich auch Bedeutungen im Zusammenhang mit den Spinnentieren – aber aus meiner Sicht ist die textile Geschichte absolut plausibel und einleuchtend, und das nicht nur, weil ich mich vor Spinnen schüttele. Der Name der Spinnentiere Arachnida hat nämlich ebenfalls einen textilen Ursprung. Er geht auf eine Figur aus der griechischen Mythologie zurück. Arachne war eine weithin gelobte Weberin, die sich jedoch in ihrer Hochmut mit der Göttin Athene anlegte und von dieser am Ende in eine Webspinne verwandelt wurde.
Ich freue mich jedenfalls darauf, an diesem Blog weiterzuspinnen, egal ob mittags oder abends. Morgens habe ich bis jetzt noch was anderes zu tun.
Bild: unter Verwendung einer Illustration von Edouard Marcel Sandoz; in: Olivia E. Coolidge: Greek Myths, 1949, Houghton Mifflin